Sommerbeginn – rund um den Markt

Der Alte Hafen in Marseille lebt nun seit der Öffnung der Café- und Restaurantterrassen wieder auf. Jeden Morgen findet direkt am Hafen, am Quai des Belges, der Fischmarkt statt. Dort wird der frisch gefangene Fisch sofort verkauft. Dieser Fischmarkt ist natürlich seit der Öffnung der Außengastronomie besser besucht als im Lockdown und die derzeitigen warmen Temperaturen tragen ebenfalls dazu bei, dass es am Pier von Besuchern geradezu wimmelt.

Eines vom Wichtigsten sind im Süden die Wochenmärkte in den verschiedenen Stadtvierteln Marseilles und den Dörfern der Umgebung. Sie finden ganzjährig statt, sind aber in der kühlen Jahreszeit, wenn es regnet oder wenn der eisige Mistral um die Ecke fegt, viel weniger gut besucht als im Sommer.

Wenn es warm wird, drängen sich Menschenmassen um die Markstände und alle Caféterrassen sind voll von Kaffee- und Aperitif-trinkenden Zeitgenossen. Im Sommer gibt es auf den Märkten auch die meiste Auswahl an Obst und Gemüse. Provenzalische Märkte sind eine Pracht und der Markttag ist in jedem Dorf oder Stadtviertel der absolute Höhepunkt der Woche.

Überall in der Provence gibt es Sandplätze, auf denen Pétanque oder Boules gespielt wird – die französische Version des italienischen Bocciaspiels. Meistens handelt es sich bei den Spielern um Senioren, hauptsächlich Männer, aber auch einige Frauen und jüngere Leute sind diesem Spiel sehr zugewandt. Beim Pétanque-Spiel wird geblödelt und geschäkert, liebevoll gestritten und gefachsimpelt. Zuweilen wird auch über Politik gesprochen, wobei es manchmal zu etwas ernsteren Meinungsverschiedenheiten kommen kann. An Markttagen sind auch die Pétanque-Plätze sehr gut besucht. Marché-pétanque-apéro-repas, das ist der Marathon von provenzalischen Pensionisten oder jüngeren Leuten, die frei haben. Zuerst eine Runde auf den Markt, dann ein wenig Pétanque spielen oder beim Spiel zusehen, anschließend zum Aperitif auf die Caféterrasse und dann auf die Terrasse eines Restaurants. Wobei gesagt werden muss, dass die Frauen in der Regel lieber länger auf dem Markt bleiben und stattdessen auf das Kugelspiel verzichten.

Nach diesen anstrengenden Aktivitäten hat man sich wirklich eine Sieste, einen Mittagsschlaf, verdient! Vor allem wenn es heiß ist, gönnen sich diejenigen, die Zeit dafür haben, nach dem Mittagessen ein Nickerchen. Was natürlich nicht der Fall meiner Krimi-Helden ist. Für sie gibt es weder Markt, noch Kugelspiel oder Sieste. Manchmal allerdings, wenn sie im Kommissariat weniger Stress haben, genießen sie ihre Mittagspause auf einer Restaurantterrasse am Alten Hafen.

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