Mein Krimi – neu geboren!

Vieles ist in den letzten Monaten geschehen. Der Bastei Lübbe Verlag hat meinen Krimi angenommen. Das anfängliche Projekt war, ihn bei beTHRILLED als E-Book und Print on Demand unter dem Titel „Das tote Mädchen“ im Rahmen der Reihe „Die Marseille Morde“ zu veröffentlichen.

Mit zwei Lektorinnen habe ich das Buch neu überarbeitet. Leicht fiel es mir nicht, das Manuskript meines Krimis, der schon letztes Jahr unter einem anderen Titel erschienen ist, noch einmal zur Hand zu nehmen und umzukrempeln. Es war jedoch sehr interessant, mit zwei so versierten Lektorinnen meinen Roman von neuem durchzugehen und ich muss auch anmerken, dass beide mit meiner Handlung und meinen Inhalten äußerst respektvoll umgegangen sind. Es wurde nichts weggekürzt, einiges haben die beiden lediglich umformuliert.

Die Krimi-Reihe „Die Marseille Morde“ soll nun starten. Der Titel ist bereits als E-Book erschienen und auch der nächste Band befindet sich schon im Lektorat. Wie er heißen wird, weiß ich noch nicht, ich habe einen Arbeitstitel, der aber wahrscheinlich von den Lektorinnen verändert werden wird.

Nun aber gibt es die gute Nachricht, dass wahrscheinlich meine Krimi-Reihe ins Printprogramm des Lübbe Verlages aufgenommen wird. Das heißt, vorläufig kein Book on Demand, dafür erscheint aber nächstes Jahr mein Krimi als Printexemplar in den Buchhandlungen und ist nicht nur auf Internet erhältlich. Das ist eine äußerst gute Neuigkeit. Ich freue mich sehr darüber, bei einem großen Verlag untergekommen zu sein und warte schon hart darauf, meinen Kriminalroman im Printprogramm des Verlages nach der Frankfurter Buchmesse ganz offiziell anzukündigen.

Nun gibt es einiges zu tun: Werbung für das E-Book zu machen, die Leserunde auf der Webseite der Lesejury zu betreuen, meine eigene Webseite umzukrempeln und zu aktualisieren und natürlich schon an den nächsten Büchern zu arbeiten. Das Ende des Sommers gestaltet sich arbeitsam und der Urlaub wird nicht nur Urlaub sein. Und damit bin ich sehr zufrieden.

Das Verbrechen in Krimis

Kriminalromane leben von Verbrechen. Das Verbrechen soll originell sein, damit ein Krimi sich gut verkauft. Je makabrer der Verbrecher, desto erfolgreicher der Roman? Nicht immer. Die Autorin oder der Autor kann es auch zu weit treiben.

Wenn das Ganze zu kompliziert wird und ich hinten und vorne nicht mehr durchblicke, wenn ein grausames Verbrechen zu detailliert beschrieben wird oder wenn sich eine Geschichte innerhalb von zwei Tagen über drei Erdteile erstreckt, dann schalte ich persönlich als Leserin meistens ab. Dann klappe ich das Buch zu, weil es mir entweder zu kompliziert, zu unappetitlich oder zu unrealistisch wird. Was mir gefällt, sind Kriminalromane, die im Alltag ganz normaler Menschen spielen. Charaktere, die keine Übermenschen, sondern ganz normale Leute wie ich und meine Leser*innen sind. Deshalb gefallen mir auch die nordischen Krimis. Weil ich mich mit den Heldinnen meistens identifizieren kann. Sie haben so ähnliche Probleme wie ich, müssen mit Job und Familie jonglieren, werden vom Alltag erdrückt und die Verbrechen finden meistens praktisch vor ihrer Haustüre statt – was mir persönlich zum Glück noch nicht passiert ist!

Für uns Autorinnen und Autoren ist es nicht immer einfach, ein Thema für eine interessante Geschichte zu finden. Was meine Arbeitsweise betrifft, so kommt die Idee ganz plötzlich und meistens dann, wenn ich sie nicht erwarte. Wenn ich mich hinsetzte und konzentriert überlege, geht gar nichts. Ich finde die Idee nicht, sie findet mich.

Wenn ich beschließe einen neuen Krimi zu schreiben, gibt es immer einen Auslöser dafür. Häufig ist das ein Zeitungsartikel, der über ein Verbrechen berichtet. Manchmal auch ein Podcast oder ein Fernsehbericht. Es kann auch um ein Ereignis gehen, das in meinem Umfeld oder im Umfeld meiner Freunde oder meiner Familie geschehen ist. Dieses Ereignis verwende ich dann als Ausgangspunkt für einen neuen Roman, ändere jedoch die Details.

In Marseille mangelt es nicht an Denkanstößen. In den Zeitungen und auf Internet gibt es genug über Verbrechen in der provenzalischen Großstadt zu lesen. Allerdings hängen die Morde dort meistens mit Korruption, Drogengeschichten und mafiösen Organisationen zusammen. Serienmörder gibt es in der Provence eher wenige, auch Sexualtäter sind nicht das, was am meisten hervorsticht. Allerdings hat es in Frankreich im zwanzigsten Jahrhundert einige schlimme Serienmörder gegeben, deren Taten viele Autorinnen und Autoren inspiriert haben.

Mein Ziel ist es, meine Handlung um ein Verbrechen zu konstruieren, das plausibel erscheint und nicht komplett aus der Luft gegriffen ist. Auch lege ich Wert darauf, jeweils mehrere Handlungsstränge zu schaffen, Geschichten innerhalb eines Romans mit mehreren Hauptpersonen und vielen Nebenpersonen zu erzählen. Manchmal habe ich zu viele Charaktere. Da muss dann ein bisschen aufgeräumt werden, das heißt, ich muss kürzen und vereinfachen. Für mich ist es wichtig, genügend Romanfiguren zu haben, um falsche Fährten zu legen, aber auch nicht zu viele, damit die Leser*innen nicht im Gewirr der Handlung den Faden verlieren. Seit jeher arbeite ich mit einer Erzählung aus mehreren Perspektiven, was heute sehr viele Krimi-Autor*innen machen, weil es uns erleichtert, den Kriminalroman spannend und kurzweilig zu gestalten, fast nach dem Prinzip einer Serie. Wir verlassen eine Person im entscheidenden Augenblick und gehen dann plötzlich mit einer anderen weiter. Die Leser*innen sind verzweifelt, sie wollen wissen, was nun geschieht, doch sie müssen ein wenig Geduld haben.

Tja, das Krimi-Schreiben vergleiche ich oft mit dem Kuchenbacken. Ich brauche genau die richtige Dosis Drama, die richtige Dosis Spannung, ein paar Momente, in denen die Leser*innen kurz verschnaufen können, manchmal auch ein wenig Romantik. Wenn das alles gut dosiert und die Handlung logisch ist, dann geht der Kuchen schön auf. Der einzige Unterschied: Für den Kuchen habe ich als Bäckerin ein Rezept. Für meine Krimis muss ich als Autorin selbst experimentieren.